Dienstag, 22. April 2008




Die Gottscheer Großmutter

Als Kinder der Österreich-Ungarischen Monarchie haben wir uns ein wenig mit der
Gottscheer Abstammung befasst. Großmamas Geburtsort ist Gottschee.

Die deutsche Sprachinsel Gottschee im Süden Sloweniens hatte ein Ausmaß von 860 km2. Dieses Gebiet wurde ausschließlich von deutschsprachigen Siedlern bewohnt. Ihre Vorfahren kamen unter den Grafen von Ortenburg aus dem kärtnerisch-tirolerischen Grenzraum. Die Siedler hatten schwer mit der Natur zu kämpfen, das Siedlungsgebiet war eine Karstgegend, die auch landwirtschaftlich schlechte Erträge gab.
Außerdem überfielen und verwüsteten die Türken zehnmal das Land.
Im Laufe der Geschichte gründeten die Gottscheer Siedler 176 Ortschaften und die Stadt Gottschee. In der Mitte des 19. Jahrhunderts betrug die Bevölkerungszahl etwa 28.000. Im Jahre 1492 wurde den Gottscheern das Hausiererpatent verliehen, das ihnen erlaubte, eigene Erzeugnisse wie Loden, Webwaren etc. in den Erblanden der Monarchie feilzubieten. Der Hausierhandel wurde meist im Spätherbst bis gegen April des nächsten Jahres ausgeübt. Die Hausierer brachten Geld ins Land und linderten damit die Not. Viele Hausierer, die wir heute als reisende Kaufleute bezeichnen würden, blieben aber in den Städten des alten Österreich und wurden angesehene Bürger. Sie gründeten Warenhäuser, waren aber auch in der Politik, Wissenschaft und Industrie tätig. Die Namen Kresse, Verderber, Kapsch, Krauland, Handler, Knaus, Ruppe usw. erinnern daran.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wanderten die Gottscheer nach Übersee aus, um finanzielle Unterstützung für die Heimat zu holen.
Viele Gottscheer Organisationen in den USA bestehen heute noch.
Nach dem 1. Weltkrieg wurde Gottschee Teil des Königreichs Jugoslawien. Zu Beginn des 2. Weltkrieges lebten noch 15.000 deutsche Gottscheer im Gottscheer Land.Sie wurden 1941 umgesiedelt, in ein von Deutschen besetztes Gebiet, von wo sie 1945 flüchteten und vertrieben wurden. Hunderte kamen zu Tode.

Aber: das Gottscheer Volk konnte sich erhalten. Den Zusammenhalt gab die Heimatliebe und ein fester christlicher Glaube. Sie sind in alle Welt verstreut, aber sie sprechen die alte Sprache, singen die alten Lieder und pflegen ihr Brauchtum.

Wie gesagt erkennt man an den Familiennamen die Herkunft aus dem Gottscheerland, Großmama stammt von der Familie Verderber aus Mooswald.

Der junge Familienforscher Michael Verderber hat sich die große Mühe gemacht, die Verderber weltweit zusammenzufassen, wer sich schon einmal mit alten Schriften, Kirchenbüchern, Archiven usw. befaßt hat, der weiß diese Leistung zu schätzen.


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