Montag, 9. Juli 2012

Blunzn

Gabriel hat eine Diskussion über die Blunzn, ihre mögliche Erscheinungsbilder und Zubereitungen entfacht, die ich einschliesslich sprachlicher Eigenheiten gerne näher anschauen möchte:

Zuerst einmal:
Sprachlich leitet sich der Name  „Blunze“ oder „Blunzn“,  von mittelhochdeutsch blunsen 'aufblähen' her und wird sich auf die Form der Wurst beziehen.

Blutwurst , österreichisch Blunzn,  ist eine Kochwurst, aus frischem Schlachtblut und je nach Variante mit gewürfeltem Speck, Semmelbröckerln,  Zwiebel, Gewürzen und Salz versehen.Die Wurstmasse wird  in gut gereinigte Schweinedickdärme gefüllt, abgebunden bzw. mit einem Holzstäbchen verschlossen, daher rührt der  spöttische Beiname „Blunzenstricker“ für die Fleischhauer. Die Blunzn kann, um die Haltbarkeit zu erhöhen, auch geselcht werden.
Die Blunzn-Blutwurst gibt es praktisch überall dort, wo Schweinefleisch auf dem Speisezettel steht und ist eine uralte Verwertung des frischen Schlachtblutes. Deswegen kein Schlachtfest oder Sautanz ohne Blunzn und Blunznsuppe.

Das Wort Blunz hat natürlich auch in unseren Dialekt Eingang gefunden,  ich kenne die "blade Blunzn" was etwas mit der Statur einer Frau zu tun hat, ich traf schon "blunznfette" Menschen, dies bezieht auf den Promillegehalt im Blut, ausserdem kenne ich aus der Kindheit ein Spottlied auf die Lehrer, das ungefähr so lautete:

Blaue Luft, Blunznduft, Leberwurst und Kraut, wann der Lehrer Hunger hat, isst er's mitsamt der Haut

Zubereitungsarten sind regional verschieden, manche kochen sie und geben Erdäpfel dazu. Gebraten mit knuspriger Haut, Erdäpfeln und Sauerkraut schaut sie sehr nahrhaft aus.
Das Blunzngröstl besteht aus angerösteter Blunznfülle und Rösterdäpfeln, darauf wird Kren gestreut - das ist sehr beliebt beim Heurigen in Wien und Umgebung, wo auch auf einer Brettljause einige dick geschnittene Scheiben roher Blunzn liegen, immer muss Kren der Begleiter sein.
Und nicht zu vergessen natürlich die angesprochenen  panierten Blunznradln !

Hier spricht ein Auskenner:





und morgen ist Salattag ......


15 Kommentare:

  1. Ich denke schon eine ganze Weile darüber nach, ob es in meinem heimatlichen Dialekt ein Parallele zur Blunze gibt.
    Bei uns daheim wurde früher die Blutwurst und die Fleischwurst in eine Schweinsblase gefüllt. Ob sich die Parallele aus Blase und Blunze so ergibt?

    Auf jeden Fall bekam ich beim Schreiben richtig Hunger. Einen Guten......


    beste Grüße,
    egbert

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    1. Ein Vergleich wäre interessant :-)
      LG

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    2. Da hätte ich gerne noch erwähnt: Flönz, Puttes, Topfwurst, Griebenwurst

      Womit wir wieder bei der Aussage wären, uns unterscheidet nichts ausser die gemeinsame Sprache!!
      LG

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  2. Salattag? - da bin ich dabei. Für mich bitte einen kleinen Salat und eine große Portion Blunzngröstl!

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  3. Blunzn liebe ich. Sowohl kalt als auch gebraten oder gebacken.
    Salat höchstens als Beilagen ;)
    Lieben Gruß
    Poldi

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  4. Ui-jui! Jetzt war also ich Schuld!
    Aber so lernen wir alle wieder was dazu! :-)

    Herzliche Grüße!

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    1. Und auf die hurka haben wir ganz vergessen!
      LG

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    2. Ist quasi eh das gleiche wie die Blunzn. Da sind auch Semmelbrösel etc. drin.

      Was mich wirklich stark gewundert hat ist, als wir in Nordspanien wandern waren, gab es dort praktisch die gleichen Würste wie in Österreich-Ungarn. Auch Blunzn-Hurka ähnliche. Ich hab bis jetzt nicht herausgefunden wie so ähnliche Rezepte über so eine weite Entfernung zustande kommen. In Südspanien wird ganz anders, mediteran gekocht.

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  5. Ach Blunzn!!!! Wie herrlich. Ich liebe Blunzn, gebraten oder zu Sauerkraut, aber auch auf Brot! Und ich liebe auch deine herrlichen Erklärungen zu den österreichischen Wörtern!! Aber ich kannte sie noch, die Blunzn!!!
    Liebe Mittwochsgrüße,
    Christa

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    1. Freut mich sehr, liebe Christa, Erinnerungen geweckt zen.
      LG

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  6. Liebe Traude!
    Das Wort Blunzn scheint international zu sein :)) bei uns sagt man das abfällig im Zusammenhang mit einer "vollschlanken" Frau....
    Die Wurst erinnert mich an unsere Blutwurst, die es zu Sauerkraut gibt....aber auch an die Speckwurst, die nach ähnlichem Rezept hergestellt wird. Allerdings sind da keine Brötchen in der Mischung drinnen. Als Kind war es eine echte Strafe wenn ich so eine Wurst essen musste, wir hatten die immer, wenn die Großeltern geschlachtet hatten.
    Schöne Tage wünsch' ich!
    ♥lichst Lollo

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  7. Der Besuch hier macht richtig schön satt.

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  8. Musste mal wieder zu Besuch kommen, es ist so still geworden. Ob es an den Salattagen liegt? Dann doch lieber und öfters Blunzn.

    ;-) e.b.

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