Samstag, 12. November 2011

Markt - Achterl und Fragnerland

An diesem sonnigen Samstag rücken wir aus.
Auf dem Wiener Karmelitermarkt interessieren wir uns für das neue Istranka, wo es die flüssigen und festen Spezialitäten Istriens zu kaufen und zu verkosten gibt. Es ist Trüffelzeit.

Da zwei Plätzchen frei sind, bleibt uns nichts anderes übrig, wir lassen uns zu einer Trüffel-Eierspeis und einem Achterl Teran, der typischsten Rotweinspezialität Sloweniens, hinreissen. Über die Preise decken wir den Mantel des Vergessens, das Erlebnis war es uns wert.




Schönes und teures Angebot an Weinen, 
Marmeladen, Fleur de Sel



der Trüffelhobel



Trüffel-Eierspeis, die Sünde!


Dann ging es zu unserem eigentlichen Ziel, einem vorgezogenen Weihnachtsmarkt in einer Volksschule in dem Dorf Baumgarten im Tullnerfeld, wie wir seit heute wissen, im Fragnerland.
Wir haben nachgelesen, dass  Fragner eine alte Berufsbezeichnung ist:

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war die "Fragnerei" eine wichtige Einnahmequelle für die Bevölkerung.

Die Fragner waren am Abhang des Wienerwaldes beheimatet. Heute könnte man einen Fragner als einen fahrenden Viktualien- oder Landesproduktenhändler bezeichnen. Die Bezeichnung Fragner kommt von "fragen".

Auf der einen Seite ihres Kundenkreises hatten die Fragner die Landwirte, die sie regelmäßig besuchten. Dort fragten sie ob es Waren zum Erwerben gäbe. War man über die Ware und den Preis handelseins so trug der Fragner die Produkte, meistens Eier, Gemüse Geflügel oder auch Obst zu sich nach Hause.

Spät abends heim gekommen, wurden die Waren sortiert und in Körbe, Butten oder Kraxen verpackt. Meistens noch in derselben Nacht oder am frühen Morgen ginge es dann nach Wien in die Haupt- und Residenzstadt. Meistens zu Fuß - oder man hatte ein eigenes Fuhrwerk. Es wurden auch Mitfahrgelegenheiten genutzt.

In Wien angekommen zog der Fragner oder die Fragnerin nun von Tür zu Tür und fragte wiederum ob Bedarf an den feilgeboten Waren wäre.

Die An- und Verkaufsgebiete waren streng Rayone eingeteilt. Jeder Fragner hatte sein eigenes "Gei" - wie man in der Mundart sagte. Daher kommt auch der Ausspruch "Geh ma net ins Gei" für jemanden der einem zu Nahe gekommen ist.

Mit der verbesserten Nahversorgung und dem Ausbau der Handelsbetriebe verschwand dann schließlich das Gewerbe der Fragnerei.


Die 4 Gemeinden des Fragnerlandes:

Judenau-Baumgarten, Königstetten, Sieghartskirchen, Tulbing

Wir haben bemerkt, dass die Region kulinarische Köstlichkeiten zu bieten hat, denen wir uns zu einem anderen Zeitpunkt widmen werden. Ebenso gab es bei diesem Hobby-Künstlermarkt eine Neuigkeit - davon demnächst 









5 Kommentare:

  1. Na da hattet ihr ja einen schönen kulinarischen Tag.Muß euch ehrlich sagen habe noch nie Trüffel gegessen. War sicher super fein. Danke für euren schönen Beitrag. schönen Sonntag wünsch ich.

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  2. Das war ja heute wieder sehr interessant. Was ihr immer so alles erkundet. Toll!
    lg Elke

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  3. Hallo,
    wieder etwas dazugelernt! Danke für den interessanten Bericht.
    Inzwischen sind hier die Bäume fast ganz entlaubt. Auf einmal ging es ruck-zuck! Und es ist nach Tagen mit Sonnenschein nun herbstlich diesig.
    Euch einen schönen Sonntag und liebe Grüße,
    Christa

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  4. Danke für den interessanten Bericht über die Fragner! Ich wünsch noch einen schönen Restsonntag!
    Liebe Grüße, Zaunwinde

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  5. Es ist schon Jahrzehnte her, da kamen auch bei uns Bäuerinnen, die Himbeersaft, Kartoffeln, Honig, u.a. anboten.
    Lieben Gruß
    Poldi

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