Sonntag, 5. Juli 2009

In der Gradieranlage in Altaussee

Ein Gradierwerk ist ursprünglich eine Anlage zur Salzgewinnung.

Es besteht aus Holzwänden, die mit Reisigbüscheln behängt werden, darüber wird "mindergrädige" Salzsole geleitet, die über die Fichtennadeln verteilt in winzigen Tröpfchen die Luft anreichern, es entsteht ein Soleschleier. Das Wasser verdunstet und die unten angekommene Sole ist "grädiger" geworden, d.h. konzentrierter. Früher hatten die Salinen solche Vorrichtungen erbaut, um Salzquellen mit geringem Salzgehalt "sudwürdig" zu machen.
Für die Eindampfung der vollgrädigen Sole bis zur Salzausfällung wurde für eine Tonne Salz ein Festmeter Holz benötigt.
In Österreich wurde nur vollgrädige Sole erzeugt, daher gab es hier keine Gradieranlage.





1956 beschlossen die Bergleute in Altaussee auf eigene Faust eine Gradieranlage für Heilzwecke zu errichten und seither finden viele Menschen Linderung bei Atemwegserkrankungen, indem sie in dem eigenen Klima des Salz- und Harzgeruches feinste Tröpfchen der durch die natürliche Vorrichtung zerstäubten Sole einatmen.


Manchmal, animiert durch Schlechtwetter, besuchen wir diese Anlage auch, genießen das wunderbare Atemgefühl und versprechen uns, dies öfter zu tun.







4 Kommentare:

  1. Wenn ich mich an die Gradieranlage erinnere, dann auch automatisch an den herrlichen Duft! Das gefiel sogar unsren damals noch relativ kleinen Kindern.
    LG Verena

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  2. Da müssen wir wieder einmal hin.

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  3. Mei, wie schad, dass das alles so furchtbar weit weg ist. Das wäre was für unsere an Asthma leidende Oma - und ich könnte mir das auch gut für mich vorstellen - ich rieche so gerne gute Sachen:)

    LG ninifee (aus dem Exil)

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  4. Wir schätzen diese Anlage sehr, gehen aber wie gesagt viel zu wenig hin - ja, wenn das Gute so nah liegt...

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