Samstag, 14. März 2009

Die Gesichter einer Stadt - Reisende erleben Wien


Das war der Titel einer Lesung, die in der Galerie Heinrich, in den von einem Goldschmiedemeister betriebenen Veranstaltungsräumen, stattfand.





Wie Reisende - angefangen von Walther von der Vogelweide, über Lady Montague, Joseph von Eichendorff, Heinrich Laube bis Ingeborg Bachmann Wien gesehen haben, wurde in ausgewählten Texten mit musikalischer Begleitung vorgetragen.





Zitieren wir Heinrich Laube, gebürtiger Schlesier und späterer Direktor des Wiener Burgtheaters, wie er seine ersten Eindrücke von Wien schildert:


Ich hatte mir Wien so vorgestellt. Ein weites, behagliches Talbecken, rings mäßig hohe grüne Berge, überall frischer, lichtgrüner Rasen, inmitten die bequem hinschlendernde Donau, blitzende weiße Häuserreihen, Bäume dazwischen und wieder Häuser und Bäume, bis in die Berge hinein. ...... Hier ist Griechenland, hier ist Klassik, der Augenblick gilt. Die Dinge sind so wie sie aussehen. Sie sollen und wollen weiter nichts bedeuten. Sie wollen genossen sein.....Zieh den Samtrock und die weißen Beinkleider an, geh hinaus auf die Strasse, küsse die Mädchen und iss Backhendl....




Nach der Lesung - zurückgeholt aus der "Goldenen Wiener Backhendlzeit" gab es ein gemütliches Zusammensitzen in dem angeschlossenen Lokal des Goldschmiedes - insgesamt eine ideale Symbiose für Handwerk, Kunst, Kleinkunst und Kultur, der wir wünschen, dass sie weiterhin angenommen wird.



Ein erwähnenswertes Detail: In dem restaurierten Kellerlokal kann man auf der Stiege die original Wienerberger Ziegel mit dem Doppeladler und den Initialen "H" und "D" für Heinrich Drasche, den Herren des Wienerberger Ziegelimperiums, sehen! Jener Heinrich Drasche, der gegenüber der Baustelle der Wiener Oper 6 Parzellen erworben hat und dort ein riesiges Zinshaus errichten liess - die monströse Ziegelburg von Hansen, die auf Sicardsburgs und van der Nülls Theatergebäude drückte und vielleicht mit ein Grund für die viele zeitgenössische Kritik am Bau des Opernhauses war:


Der Sicardsburg und van der Nüll,

die haben beide keinen Styl,

ob Gotik oder Renaissance

das ist ihnen alles ans

Spotteten die Wiener

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