Montag, 9. Juni 2008



Retourmigration der Amerikaner ? Die Verwandten kommen zurück!


Geschätzte 40 Millionen US-Bürger hätten vermutlich das Recht auf einen EU-Pass.Ein Trend, den man noch vor ein paar Jahren für undenkbar gehalten hätte, greift in den USA um sich: Immer mehr US-Amerikaner sehen die oft beschworenen "unbegrenzten Möglichkeiten" nicht mehr im eigenen Land, sondern im Land ihrer Eltern oder Großeltern: in Europa. Sowohl das Verwaltungsrecht in den USA als auch in vielen europäischen Ländern wird vom Trend der "Retourmigration" auf dem falschen Fuß erwischt: Gerade weil das zuvor nie ein Thema war, setzten sich die Rechtsordnungen damit auch nicht auseinander.

Der schwache Dollar und ganz generell die Situation der US-Wirtschaft macht die Emigration in EU-Länder für viele zu einer verlockenden Option. Die Gesetzeslage in manchen EU-Ländern kommt ihnen dabei sehr entgegen.

Deutscher werden um 54 Euro

Entsprechend leicht sei es für Eric Hammerle und seinen 16-jährigen Sohn Nick gewesen, Deutsche zu werden, sagte er der "Palm Beach Post". Eric Hammerles Vater war Deutscher; "Nach 20 Minuten" und einer Gebühr von 85 Dollar (54 Euro) seien sie Deutsche gewesen.


Letztes Jahr 48 Neo-Österreicher
Neben deutschen Pässen sind auch griechische, irische und italienische Staatsbürgerschaften für US-Bürger relativ leicht zu bekommen. In Sonderfällen reicht es sogar, wenn die Urgroßeltern Bürger des entsprechenden Landes waren.


Österreich hat in diesem Feld einerseits strengere Regeln; andererseits haben Ex-Österreicher - mit inzwischen anderem Pass - das Recht auf eine sofortige Rückkehr zum heimischen Pass. Immerhin 48 US-Bürger wurden letztes Jahr eingebürgert.


Bis zu 40 Millionen US-Bürger?
Die USA wiederum kümmerten sich bisher nicht sonderlich um Doppelstaatsbürgerschaften. Besaß jemand einen US-Pass, galt nur das als maßgeblich. Das UNO-Abkommen zur Vermeidung von Doppelstaatsbürgerschaften wird in den USA noch weniger beachtet als in Europa.


Zahlen darüber, wie viele US-Bürger durch ihre europäischen Wurzeln das Recht auf einen EU-Pass - und damit das Recht, in der ganzen Union arbeiten zu dürfen - haben, gibt es nicht. In dem Zeitungsbericht wird ihre Zahl jedoch auf 40 Millionen geschätzt.


Sanft und liebenswert
Viele US-Bürger, die sich einen europäischen Pass holen, denken nicht unbedingt sofort ans Auswandern. Es sei eher eine "Exit-Strategie", so die Italo-Amerikanerin Amber Alfano. Wenn die "Dinge hier noch schlimmer werden, weiß ich, dass ich noch woanders hin kann".


Der auf Migration spezialisierte Anwalt Sam Levine meint, der neue Trend sei zwar keine "Flutwelle", aber doch "substanziell merkbar". Auch versteht er, dass die Amerikaner Sehnsucht nach dem "liebenswerten und sanften Lebensstil" in Europa haben.


Beliebtes Geburtstagsgeschenk
Uniprofessor Noah Pickus erklärte gegenüber der "Palm Beach Post", in vielen Familien habe der EU-Pass das Auto schon als beliebtestes Geschenk zum 18. Geburtstag abgelöst. Auch Alfano berichtet, das italienische Konsulat sei voll von neuen Staatsbürgerschaftswerbern gewesen, als sie ihren Pass geholt habe.


Der konservative US-Immigrationsexperte John Fonte glaubt jedoch, dass das Phänomen bald wieder verebben wird: Die europäische Wirtschaft werde sich nicht lange halten, da die EU von "schwer sozialistischen Wohlfahrtsstaaten" dominiert werde.




Quelle: ORF News

2 Kommentare:

  1. Daran denkt ja zur Zeit Einer!
    Das "Old Europa" ist doch wieder interessant, weil die sozialen Verantwortungen stimmen.

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  2. Was machen wir nur, wenn die Nachkommen aller unserer um die Jahrhundertwende ausgewanderten Uronkeln und Tanten "heimkehren"?
    Ellisisland auf der Donausinsel?

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