Mittwoch, 2. April 2008


Leider müssen wir hören, daß, ausgehend von der Salzburger Waldorfschule, eine Masernepidemie um sich greift.

Ist es Verantwortungslosigkeit, Unwissenheit oder Mißtrauen gegenüber der Pharmaindustrie, die den Tend hervorruft, die Kinder nicht mehr impfen zu lassen?

"Gefährliche Impfgegner? Besorgnis ruft bei Impfexperten der Trend hervor, alle Impfungen pauschal in Frage zu stellen. Mag. DDr. Wolfgang Maurer von der Uniklinik für Kinder- und Jugendheilkunde in Wien: „Die Gruppe der Impfgegner besteht leider nicht nur aus fehlinformierten und daher fehlgeleiteten Laien, sondern auch aus einer erheblichen Zahl von ÄrztInnen, die wissenschaftlich absurde Meinungen verbreiten.“ Hauptargumente dabei seien u. a., dass Infektions-Krankheiten einen biologischen Sinn und Impfungen gefährliche Nebenwirkungen hätten und ohnedies wirkungslos seien. Andere ExpertInnen verneien einen solchen biologischen Sinn von Kinderlähmung, Masern oder Tetanus. DDr. Maurer: „Nicht-Impfen ist keine philosophische Frage, sondern ein ärztlicher Kunstfehler mit möglicherweise fatalen Konsequenzen.“ Das zeige ein Beispiel aus Holland: Bei einer Epidemie im Jahr 2000 erkrankten fast 3.000 Menschen an Masern. Mehr als 95 Prozent waren ungeimpft. Drei der Erkrankten starben, fünf erlitten eine Gehirnentzündung, 130 eine Lungenentzündung, 170 eine Mittelohrenentzündung. Auch in Österreich gab es 2002 drei Masern-Tote. DDr. Maurer: „Dass Masern eine harmlose Infektion ist, dagegen spricht auch, dass es in 10 Prozent der Erkrankungsfälle zu Komplikationen kommt“. Und: „Durch Impfen schützt man nicht nur sich selbst, sondern auch die Mitmenschen vor Ansteckung. Dieses Argument bestätigt auch Impfexperte Prof. Dr. Herwig Kollartisch vom Institut für spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin: „Durch die Entwicklung einer ,Herdenimmunität‘ kann eine Krankheit mit Hilfe einer flächendeckenden Durchimpfungsrate ausgerottet werden“. Je weniger Menschen also immunisiert sind (bzw. die Auffrischungsimpfungen verabsäumt haben), desto eher hat ein (Wieder-)Aufflackern einer Krankheit eine reelle Chance."

Letzten Meldungen zufolge hat die Krankheitswelle bereit Oberösterreich erreicht.





2 Kommentare:

  1. Leider erweckt man in den Medien den Eindruck als hätte die Epidemie mit der Schule zu tun. So ganz stimmt das nicht. Normalerweise werden die Kinder zwischen den 1 und 2 Lebensjahr gegen Mumps, Masern und Röteln geeimpft. Das bedeutet, dass die Eltern die Hauptverantwortung tragen, wenn ihnen eine Impfung zu riskant erscheint und sie so für die Ausbreitung der Masern sorgen.
    Dass aber der Schularzt trotzdem einen Klopfer hat steht ausser Frage.
    Leider werfen solche Vorfälle ein extrem schlechtes Licht auf die reformpädagogischen Schulen in Österreich.

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  2. Na sicher, die Verantwortung trägt der Schularzt. Aber wir glauben (aus familiärer Erfahrung) daß Eltern, die der Waldorfpädagogik den Vorzug geben offener für derartige Ratschläge sind.
    Danke für Dein Interesse an diesem Thema, liebe Bulgariana.

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