Donnerstag, 5. Juni 2008

Vom dunklen Himmel über Österreich, der Schafskälte und dem Siebenschläfertag

In den vergangenen Tagen sorgte Sand aus der Sahara auch bei uns für spektakuläre Himmelserscheinungen. Mancherorts waren in den vergangenen Tagen knallrote Sonnenuntergänge zu sehen. An anderen Orten fiel sogenannter „Blutregen“, der einen Staubfilm hinterließ. Und bei uns im Salzkammergut schimmerte der Himmel milchig. Die Ursache all dieser Erscheinungen war Wüstensand. Abermillionen Sandkörnchen aus der Sahara fegten mit dem Südwind auch über Österreich und filterten das Sonnenlicht.
Die Luft enthält dann bis zu 15-mal so viel Staub wie an normalen Tagen. Der meiste Staub schwebt in großer Höhe, doch örtlich sinken die Partikel zu Boden. Weil der Saharasand gröber ist als Feinstaub, seien aber keine Schäden für die Gesundheit zu erwarten.
Die heiße und tockene Luft bescherte uns einen Temerpaturrekord nach dem anderen, bei uns waren 34° wahrscheinlich der bisherige Rekord im Mai.



Und gleich darauf ist es kalt und regnerisch!
Der derzeitige Temperatursturz war angekündigt und ist eigentlich ganz normal.
Aber was ist das denn jetzt? Eine letztes Aufbäumen der Eismänner um 2 Wochen verpätet, oder ein zu frühes erscheinen der Schafskälte?
Ein in Mitteleuropa regelmässig zu beobachtender Kälterückfall im Frühsommer, der eine sehr hohe statistische Wahrscheinlichkeit von 89 Prozent aufweist, tritt meist in der ersten Junihälfte auf. Da zu diesem Zeitpunkt die Schafe bereits geschoren sind und daher sehr unter der Kälte leiden, nannten die Bauern dieses Phänomen „Schafskälte“. Sie wird durch plötzlich einfallende Polarluft ausgelöst und dauert meist nur wenige Tage. In diesen Zeitraum fällt auch einer der bäuerlichen „Lostage“ nämlich St. Metardus (8. Juni). Eine Bauernregel besagt: "Macht Metardus nass, so regnet´s ohne Unterlass" und "wie´s Wetter zu Metardi fällt, es bis zum Monatsende hält". In der meteorologischen Literatur wird das Phänomen der Schafskälte als "europäischer Monsun" bezeichnet. Im Frühsommer erfahren bei deutlicher Erwärmung des europäischen Kontinents die sonst vorherrschenden Westwinde eine Drehung auf Nordwest. Damit stösst frische Meeres- oder auch Polarluft nach Mitteleuropa vor, die zu einer feuchtkalten Witterung führt. Die Schafskälte kann erhebliche negative Auswirkungen auf die Landwirtschaft haben.




Und was im Juni noch bevorsteht, das ist der Siebenschläfertag am 27. Juni , ein Lostag für das Wetter der folgenden 7 Wochen: „Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag” oder „Siebenschläfer Regen - sieben Wochen Regen” oder „Ist der Siebenschläfer nass, regnet’s ohne Unterlass” oder „Regnet’s am Siebenschläfertag, es sieben Wochen regnen mag” oder „Wenn die Siebenschläfer Regen kochen, dann regnet’s ganze sieben Wochen”.

2 Kommentare:

  1. Sehr interessant!
    Die Beobachtungen unserer Ahnen haben nach wie vor Gültigkeit.
    Danke für diesen Artikel.

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  2. Hier in Mittelfrankreich auf 550 m Höhe ist das Wetter auch völlig durcheinander.

    Heute morgen hatten wir um 7 Uhr morgens 7°C, d. h. es wird heute warm bei blauem Himmel. Gestern war es regnerisch um wir hatten nie über 16 Grad.

    Es geht drunter und drüber, richtig heiss wars hier letzte Mal Ende Februar. Verrückte Welt.

    Georg

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